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Autor: Carsten Germann
Veröffentlicht: 30.04.2024

Veröffentlicht in Premier League Offside

Leicester City: Sie sind wieder da!

Es war vor fast genau 8 Jahren, als Leicester City nicht nur die Premier League verzaubert. Nein. Diese Mannschaft begeisterte die gesamte Fußballwelt. Am 2. Mai 2016 wurde Leicester City englischer Meister 2016 und das auch noch auf der Couch, also ohne eigenes Mitwirken. Verfolger Tottenham Hotspur patzte im London-Derby beim FC Chelsea (2:2) entscheidend. Eine Hausparty bei Torjäger Jamie Vardy schloss sich an. Leicester City brachte die Fußball-Romantik zurück in dieses harte, in dieses brutale Geschäft der Premier League. Jetzt sind sie erster Aufsteiger in der Premier League.

„Jamie Vardy’s having a party, bring your Vodka and your Charlie“, dieser Fan-Song drückt aus, was in der Premier League 2015/2016 geboten war.

Dank Stürmerstar Jamie Vardy waren „The Foxes“ praktisch im Dauer-Rausch – fast so agil wie früher Paul Gascoigne auf Koks...

Sie lieferten Episoden, die es in der Premier League, die ich seit 2002 redaktionell begleiten darf, eigentlich nicht mehr gab.

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Das Fußballmärchen aus der Premier League: Leicester City bei der Meisterparade 2016. Foto: Shutterstock

Wie diese hier. Dass Englands Fußball-Idol Gary Lineker, von 1978 bis 1985 auf seiner ersten Karriere-Station bei Leicester City, seinem Ex-Club und dem „Nearly Man“, „Foxes“-Trainer Claudio Ranieri, diesen Husarenritt nicht zutraute, führte zu einer unvergessenen Wette des BBC-Fußballmoderators. Lineker wollte bei einer Leicester-Meisterschaft in Unterhosen moderieren – und tat es!

Oder Jamie Vardy. Der fast vergessene Stürmer aus der Non-League, dessen Karriere mit dem Wechsel von Fleetwood Town (31 Tore in 36 Spielen) zu den „Foxes“ 2012 eine märchenhafte Wende erfuhr, erzielte im Meisterjahr 2015/2016 in elf aufeinanderfolgenden Spielen zwischen dem 29. August und dem 28. November 2015 immer mindestens ein Tor. 

Damit übertraf er den bisherigen Rekordhalter der Premier League, „Van, the Man“, Ruud van Nistelrooy von Manchester United (2003).

Der Sensations-Meister war kein One-Hit-Wonder

Mit 24 Toren in 36 Spielen schoss James Richard Gill, genannt Jamie Vardy (Weltkarriere unter bürgerlichem Namen nicht möglich), Leicester City zur Sensationsmeisterschaft. Die Bilder von der Mannschaftinternen Titelfeier bei Vardy im Wohnzimmer gingen um die Welt.

Das Team um Vardy, den Österreicher Christian „Schlangen-Fuchser“ Fuchs, den deutschen Ex-Nationalspieler Robert Huth, den dänischen Nationaltorhüter Kasper Schmeichel, dem Nigerianer Wilfred Ndidi („Ndidi, der Doppelgänger“) oder dem für 67,8 Millionen Euro 2018 zu Manchester City transferierten Algerier Riyad Mahrez erreichten 2017 auch das Champions-League-Viertelfinale.

2021 holte das inzwischen von Brendan Rodgers trainierte, umformierte Team (mit Vardy, Schmeichel, Ndidi und dem jungen Belgier Youri Tielemans als Siegtor-Schützen) gegen den FC Chelsea (1:0) in Wembley den FA Cup. Danach galt natürlich wie immer: Jamie Vardy’s having party.

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Die Vardy-Party geht weiter: Leicester-Legende Jamie Vardy schoss ,,The Foxes" am 29. April 2024 beim 3:0 in Preston zur Championship-Meisterschaft. Foto: Imago / Second Media

190 Tore für den Herzensverein

Am 29. April 2024 war es wieder soweit. Im Stadion Deepdale, bei Preston North End (PNE), wo die Sitzfarben die Konterfeis der Club-Legenden Sir Tom Finney († 2014), Bill Shankly († 1981) und Alan Kelly ergeben, bescherten 2 Tore des Spätberufenen (Vardy wurde 2020 ältester Torschützenkönig) Leicester City endgültig die Championship-Meisterschaft.

Klar war das schon am Freitagabend zuvor, mit dem Patzer von Aufstiegskonkurrent Leeds United. „The Peacocks“ verloren am vorangegangenen Freitag mit 0:3 bei den Queens Park Rangers und musste vor dem Auswärtsspiel gegen den punktgleichen Tabellendritten Ipswich Town bei Coventry City noch einmal um den direkten Aufstieg aus der Mammut-Liga (46 Spieltage, 24 Teams) bangen.

Das aber interessierte bei Leicester City kaum jemanden. Der Premier-League-Meister von 2016 kann nun zum ersten Club werden, der zwei Mal (zuvor 2014 / 102 Zähler) mit mindestens 100 Punkten in die englische Eliteliga aufstieg.

„Vardy ist Leicester“

„Es ist fantastisch, dass wir nach der letzten Saison so eine Antwort gegeben haben“, sagte LCFC-Stürmer Matty Fryatt. 2023 war Leicester City als zweiter Meister der Premier-League-Ära nach den Blackburn Rovers abgestiegen.

Für Jamie Vardy waren es im Deepdale die Tore 189 und 190 in 12 Jahren bei diesem herrlich-verrückten Club.

Enzo Maresca (44), der neue italienische Erfolgstrainer im King Power Stadium, hofft nun auf einen Verbleib des inzwischen 37-jährigen Torjäger-Idols, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. „Jamie Vardy ist Leicester“, glaubte Maresca nach dem 3:0-Erfolg in Preston, „er hat in seinem Leben immer nur Tore geschossen und er kann das noch tun, wenn er 40 oder 45 ist.“

Zur Meisterschaft sagte Maresca: „Die Championship hat eine lange Saison, aber wir haben es geschafft, die Leistungen haben gestimmt und wir haben es verdient, dieses Ziel zu erreichen.“

„Diese Liga ist hart“

Das fanden auch die Fans, die im BBC-Forum nach dem 3:0 bei PNE vor allem den Coach feierten: „Maresca hat einen fantastischen Job gemacht“, schrieb etwa der User Vin, „er hat das Selbstvertrauen zurückgebracht und das Team wieder zu einer Einheit geformt, diese Liga ist sehr hart.“ Karl blickte schon voraus: „Selbst wenn sie in der neuen Saison in der Premier League noch mit Punktabzug bestraft werden, wird das nichts daran ändern, dass ich ein lebenslanger Leicester-City-Fan bin.“

So kennen wir das aus 2016! Nachdem der Aufstieg ohne eigenes Zutun feststand, erhielt Maresca erst Besuch von einem Pizza-Lieferdienst, dann von seinen Spielern, die ihn am frühen Morgen des 27. April 2024 zum Feiern aufsuchten. Wie in alten Zeiten. Jamie Vardy’s having party

Welcome back, Leicester City!


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